Mein Blog-Eintrag antwortet auf den Aufruf von Philippe Wampfler in seinem Blog.

Das Thema beschäftigt mich selber schon seit Jahren, denn gerade im Fach Chemie haben wir das Problem, dass die Schulbücher eigentlich nicht wirklich viel bringen: auch wenn sie im Grunde genommen den Inhalt des Faches Chemie laut Lehrplan einigermaßen abdecken, so hält doch fast jeder Chemie-Lehrer seinen Unterricht nach einer eigenen Reihenfolge und eben nicht unbedingt nach dem Lehrplan-Inhalt/Buch. Früher habe ich das auch mal gemacht, als Anfänger ist man ja froh, wenn man sich orientieren kann. Aber nach und nach fand ich dann, dass es bessere, weil meiner Meinung nach sinnvollere, Abläufe bei der Erschließung des Faches Chemie gibt, als im Lehrplan/Buch vorgegeben. So ist das Buch eher degradiert worden zu einem Lesebuch, wenn man mal zu seinem Unterricht ein paar passende Seiten findet.

Wozu man das Buch noch gut gebrauchen könnte, wäre als Quelle für eine Theorie-Sammlung und vor allem Aufgaben, die man den Schülern zu Hause aufgeben kann. Nur üblicherweise sind auf einer Seite vielleicht mal 1/6 Aufgaben enthalten und dann eher solche kurzen, die halt hinpassen. So ist das kopierte Arbeitsblatt dafür da, die Schüler mit Aufgaben und Arbeitsaufträgen zu versorgen. Theorie ist meist nur im Text versteckt, eventuell mal fett hervorgehoben.

Im Mathebuch sind im Gegensatz zum Chemie-Buch immerhin viele Aufgaben enthalten. Zumindest wenn es um Rechenaufgaben geht, in Geometrie braucht man einfach Arbeitsblätter. So nutze ich das Mathebuch also meist als Quelle für Aufgaben, die meine Schüler im Unterricht und zu Hause bearbeiten. Im Gegensatz zu einigen anderen Kollegen nutze ich das Mathebuch aber auch als Quelle für Regeln. Ich empfinde unser Buch nicht zu kompliziert geschrieben und mute es meinen Schülern zu, dort auch mal die Regeln nachzulesen und diese (zu Hause) in unser/ihr Lerntagbuch einzutragen. Da ist ein leichter Flipped Classroom enthalten. Also nutze ich das Schulbuch doch schon recht intensiv, wenngleich es natürlich mehr gäbe, was ein Buch enthalten könnte. Da könnte ich – sowohl für Chemie als auch für Mathe – natürlich alle möglichen digitalen Medien aufführen. Es müsste ja nicht mal direkt enthalten sein (Papier, klar, geht nicht), aber selbst ein QR-Code-Link auf eine interaktive Zeichung oder Kopfrechenübungen für Schüler wären zuzumuten. Allerdings … naja, das Schulbuch, das wir aktuell haben, ist, glaub ich, auch schon ein paar Jahre alt. Das kann man zum Beispiel an der Software und der geforderten Flash/QuickTime-Version erkennen.

Auch wenn das Mathe-Buch also durchaus sinnvoll genutzt werden kann, es geht sicher besser.

In Chemie versuche ich ja so eine Art digitales und interaktives Chemie-Buch zu erstellen, wobei ich für eine echte Systematik keine Zeit und vor allem keinen Mitstreiter habe. Allerdings erstelle ich meine unterrrichtsbegleitenden Materialien so, dass Schüler, die gefehlt haben, den Unterricht im Prinzip nachvollziehen können. Was nicht enthalten sind, sind natürlich die Abläufe, die Wege der Erarbeitung. Aber ich integriere meine Aufgaben, Materialien und gerne eben auch mal interaktive Übungen. Wichtig ist mir dabei vor allem, dass jeder möglichst viel aktiv ist. Eben nicht einfach den Unterricht an sich vorbeirauschen lässt und dann irgendwas ins Heft schreibt, was vorne steht. Hier der Zugang zu meiner Wiki-Startseite.

So, in dieser Art würde ich mir ein digitales Schulbuch wünschen. Vielleicht noch etwas mehr Theorie, dass ich eben den Schülern auch sagen kann, dass sie das bitte mal durchlesen. Was mir aber auch wichtig wäre, ist die Möglichkeit zu differenzieren. Schülern die Möglichkeit zu geben entweder etwas theoretischer zu arbeiten oder eben praktischer (was ja in Chemie gut möglich ist). Allerdings sind das sicher Träume, die noch weiter gehen, als sich die meisten Lehrer aktuell vorstellen können.

Zunächst einmal wäre mir wichtig, dass das Buch alles liefert, was ich und die Schüler für den Ablauf des Unterrichts brauchen könnten. Demo-Material (Bilder, „Folien“, Beispiel-Aufgaben), Übungen (aller Art, mit Lösungen, mit Hilfe-Video, interaktiven Quizzen,….), weiterführende Materials und Infos für schnelle Schüler.

Ich persönlich würde sagen, dass man so etwas aktuell schon in einem Wiki abbilden kann … aber alleine macht das keinen Sinn. Ein Wiki ist ja für die kooperative Arbeit gedacht 😉

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