Herzlich willkommen zu unserem 15. ZUM-Interview. Heute bin ich in einer ganz seltsamen Situation: ich interviewe mich selbst. Die Länge und Ausführlichkeit der Antworten zeigen, dass ich ganz gern schreibe. Es äußert sich auch in meiner Arbeit für die ZUM und in meinem nun schon seit 12,5 Jahren bestehenden Blog sowie bei Twitter. Mehr Vorrede gibt’s heute nicht, leg los Mandy: 

Stelle Dich bitte kurz vor: wie alt bist Du, in welchem Bundesland lebst Du, wo arbeitest Du?

Ich bin 36 Jahre alt und lebe mit meiner Familie im Nordosten von Baden-Württemberg. Ich unterrichte am Gymnasium Gerabronn die Fächer Geographie und Ethik. Momentan bin ich allerdings in Elternzeit und unterrichte nur meinen 4stündigen Geographie-Oberstufenkurs.

Wie bist Du auf die ZUM aufmerksam geworden? Seit wann bist Du dabei?

Während des Studiums gab es an meiner Uni einen von uns gegründeten Arbeitskreis Ethik. Wir hatten es uns unter anderem zur Aufgabe gemacht, Material zu Unterrichtseinheiten zu sammeln, Ideen und Aufgaben auszutauschen und gemeinsam schon mal Unterrichtsreihen zu planen.  Als ich vor 10 Jahren mit meinem ersten Kind in Elternzeit war, suchte ich dann eine Möglichkeit, diese ganzen Ideen aus dem Arbeitskreis irgendwo zu sichern und auch anderen zugänglich zu machen. So fand ich das ZUM-Wiki. Wikis kannte ich, da ich vorher schon auf Wikipedia geschrieben habe, damals gab es dort noch viele rote Links und leere Seiten! Im ZUM-Wiki fand ich bereits eine Struktur für die Ethikseiten vor, die allerdings nicht mehr erweitert wurden. So arbeitete ich mich nach und nach ein, erkundete, welche Kategorien vergeben wurden, etc. 2006 lernte ich erstmals Menschen aus der ZUM beim Wikitreffen in Frankfurt in der Realität kennen. Dabei stellte ich fest, dass sich hinter den digitalen Figuren nette und engagierte Menschen verbergen, mit denen ich gern weiterhin zusammen arbeiten möchte.

Wo arbeitest Du hauptsächlich auf den ZUM-Seiten? Welche sind DEINE ZUM-Seiten?

Seit 2009 bin ich im Vorstand der ZUM. Damit einher gehen regelmäßige Hangouts und Treffen, um die Weiterentwicklung der Seite zu begleiten bzw. Entscheidungen herbei zu führen. Im Vorstand bin ich neben Karl Kirst dafür zuständig, dass die Social Media-Kanäle der ZUM befüllt werden. Ich gebe offen zu, dass ich Twitter bevorzuge, Facebook und Google+ bekommen nicht mal halb so viele Infos ab, Pinterest nur gelegentlich. Aber so ist es wohl bei einem ehrenamtlichen Projekt, das nebenbei läuft: man kann nicht alles machen und muss Prioritäten setzen.

Seit einigen Jahren betreue ich auch die Mailadresse (info@zum.de) für alle eingehenden Fragen, z.B. Linktauschanfragen, Fragen nach Bildverwendungen, Werbeanfragen, etc. Diese beantworte ich, sofern es seltene Fragen, sind mit ein paar Zeilen. Bei Fragen, die häufiger vorkommen, habe ich vorformulierte Mails parat oder, wenn die Mails einen speziellen Autor betreffen, schicke ich sie weiter. Diese Arbeit ist ganz spannend, weil ich dadurch mitbekomme, wie die ZUM von außen gesehen wird. Dabei stelle ich immer wieder fest, dass wir offensichtlich professioneller wahrgenommen werden, als wir es tatsächlich sind. Das brachte mich auf die Idee, Menschen in der ZUM vorzustellen. Das ist auch mein aktueller zweiter Schwerpunkt meiner ZUM-Arbeit: die ZUM-Interviews. Durch die Vorstellung einzelner Akteure soll deutlich werden, dass jeder hauptberuflich etwas anderes macht und die ZUM sozusagen das Hobby ist, das uns verbindet. Ich hoffe, dass sich noch mehr Mitglieder bereit erklären, die Fragen nach ihrer Arbeit und ihrer Motivation in der ZUM zu beantworten.

Inhaltlich arbeite ich oft mit dem ZUM-Pad und mit dem ZUM-Wiki sowie dem Projektwiki. Hier ein paar Beispiel:

  • In den vergangenen Jahren habe ich zusammen mit Donat Schmidt zwei Seminare im Bereich Ethikdidaktik an der TU Dresden gegeben. Dabei entstanden durch die Studenten einige gute Lernpfade im ZUM-Wiki.
  • Im letzten Schuljahr begleitete ich einen Seminarkurs zum Thema Globalisierung und Verantwortung. Die Schüler sollen dabei an wissenschaftspropädeutisches Arbeiten herangeführt werden. Die Dokumentation dieser Arbeit fand im Projektwiki statt.
  • Und dann versuche ich natürlich immer wieder die Ethikseiten im ZUM-Wiki zu befüllen. Ideen habe ich dafür momentan mehr als Zeit.

Was motiviert Dich, bei der ZUM mitzumachen?

Am Anfang motivierte mich, dass ich mein Material mit anderen teilen kann sowie dass meine Materialien durch andere weiter entwickelt und verbessert werden – lange vor der OER-Bewegung. Gerade der zweite Aspekt ist leider nie so aufgetreten. Ich mache trotzdem weiter, denn die Bereitstellung von Materialien unter CC-Lizenz entspricht meiner Vorstellung davon, wie Wissen geteilt, verbreitet und benutzt werden sollte. In meiner Vorstandsarbeit motiviert mich, dass ich einen kleinen Teil dazu beitragen kann die ZUM weiter zu entwickeln. Mir macht es Spaß, nicht als Einzelkämpfer zu arbeiten und bei Rückschlägen frustriert zurück zu schrecken, sondern im Austausch mit anderen immer neue Lösungen und Wege zu finden. Besonders die Mitgliedertreffen und die Wikiseminare sind für mich immer zwei, drei Tage konzentrierter ZUM-Arbeit, aus der ich ganz viel Ideen, Elan und Schwung mit in die nachfolgende Zeit nehme.

Deine 3 Klicktipps: Welche Seiten sollten wir uns im ZUM-Kosmos unbedingt etwas genauer anschauen und warum?

  • Als erstes empfehle ich im ZUM-Wiki die zufällige Seite immer wieder anzuklicken (siehe Screenshot). Damit stößt man im ZUM-Wiki oft auf verblüffende Seiten, die man nie erwartet hätte.
  • Dann empfehle ich natürlich die Übersichtsseite über alle Ethik-Themen im ZUM-Wiki. Die Seite wird manuell gepflegt von mir und ich finde diese Seite wirklich nützlich, allen automatischen Seitenauflistungen zum Trotz 😉
  • Nun wird es etwas spezieller: ein Themenatlas zu den Küstenformen mit Hilfe von Satellitenbildern. Diese Satellitenbilder habe ich schon öfter in der Oberstufe Geographie eingesetzt.

So, Mandy, Danke für dieses ausführliche Interview 😉

Mandy Schütze

PS: Noch der Hinweis auf zwei Podcasts: Hier erzähle ich euch im Rahmen von pb21.de im Gespräch mit Jöran Muuß-Merholz und Nando Stöcklin was über das Lernen mit Wikis, hier mit Klaus Dautel zusammen über die ZUM.  

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